Neue Chase-Regeln schon in 2014? (2.1.)

[Harvick29]

So, jetzt ist die neue Chase Regel Realität.

[Manu]

Komische Äderung .... Ich mein okay, gewinne ich 11 rennen im Jahr bin ich am Ende Meister
Muss man mal abwarten wie sich das entwickelt übers Jahr -
Grob überblickt würde ich sagen , wer übers Jahr gesehen das ein oder andere rennen mitnimmt und auch ansonsten gut in den Punkten liegt dürfte die erste Runde überstehen(abgesehen unvorhersehbarkeiten )

[Austi]

Danke, Carl!

Zitat:
""Es will doch keiner sehen, dass jemand 35 Saisonrennen gewinnt, dann ein Reifen explodiert und derjenige dann nicht Champion wird", merkte Edwards an und brachte ein weiteres Rechenbeispiel vor: "Oder wenn einer zehn Rennen in der Regular-Season gewinnt, danach bei sieben Chase-Rennen siegt und in Homestead dann doch nicht in der Victory Lane steht. Wie willst du so etwas den Leuten erklären?"

Was Edwards auch orakelt, ist ein härteres Racing auf der Strecke: "Das Einzige, was wir tun können, ist noch härter zu fahren. Fast schon in einen anderen hineinzufahren. Wir gehen jetzt schon alle so hart wie möglich zu Werke, ohne dass wir einen Unfall bauen." Seine Frage lautet: "Wird es dann Kollegen geben, die so etwas provozieren? Vielleicht wird es einige Fahrer geben, die sogar richtig bösartig werden."

Genau da wird das Problem liegen.
Fall 1: die Wahrscheinlichkeit dass jemand Champ wird, obwohl ein Anderer es eher verdient hätte, ist relativ hoch.
Fall 2: die Taktikspielchen und Rempeleien, vll. sogar Fouls, werden vor Allem im letzten Rennen zunehmen.

VG,
Stephan

[Zettikowski]

Zunächst einmal lieben wir einen amerikanischen Sport - und daher müssen wir auch mit der amerikanischen Mentalität leben. Dieser Playoff-Wahn ist ja so eine Fortführung des guten alten Western nach Art "12 Uhr mittags". Und dabei ist es eben wichtig, dass auch der Aussenseiter plötzlich zum Helden werden kann, wenn er ein paar Mal das Richtige tut. So sind sie, unsere amerikanischen Freunde. The winner takes it all.

Und trotzdem hat Carl mit jedem Satz recht. Und dieses Chaseformat widerspricht einigen gute, alten Grundsätzen der NASCAR - Konstanz und Nachhaltigkeit zählen, lieber jede Woche vorne dabei sein, als einmal hui und dreimal pfui. So habe ich den Sport gelernt und auch lieben gelernt. Der Sprint Cup ist sportlich eben nicht der SPRINT Cup, es ist Langstreckenmotorsport - sowohl von den Renndistanzen, als auch von der Länge der Saison gesehen. Aber nun gut. Die Chance, dass jemand den Cup holt, der eine nicht durchgehend gute Saison fuhr steigt - und ich sehe es anders, als Floehde - während das Format vor 2003 versus dem vor 2014 meist nichts am Gesamtergebnis änderte wird dieses hier ein tiefer Einschnitt sein.

Wer die Pressekonferenz von Brian France gesehen hat, der kann erahnen unter welchem Druck der zu stehen scheint einmal ein wirkliches Zeichen zu setzen, an dem sein Name steht - und das hat er nun. Trotzdem ist er für mich gegen die alten Frances ein Bubi, eine flüchtige Erscheinung. Hier musste jemand dicke Hose spielen und das hat er nun, sein Denkmal, seine Playoff-Pyramide (huch, ein schönes Wortspiel, sowohl das Format funktioniert pyramedial - aber es ist eben auch ein Grabmal).

Und das ist es, weshalb ich Carl als Typ gerne mag. Er bringt es auf den Punkt, denn: Jeder Fahrer will an jedem Wochenende gewinnen. Was macht der Fahrer denn jetzt anders ? Er kann nur noch mehr wagen, was bei einer Rennserie mit 43 Verrückten in tonnenschweren Stockcars bei 300 km/h tendenziell in die falsche Richtung geht. Da werden Millionen investiert in CoT und Gen 6 - Sicherheit (funktioniert ja auch, keine Todesfälle in den Topligen der NASCAR in den letzten Jahren) und nun wird der Druck von aussen erhöht. Der Fahrer selber will einfach nur gewinnen.

Und noch etwas: Plötzlich gibt es ein Endspiel in Homestead (wobei ich jetzt das Finale auch direkt nach Las Vegas verlegt hätte - passt dann auch zum Banquet und zum Glücksspiel - ABER: Passt nicht zum Geldmachen, denn Homestead gehört ISC und damit der France Familie und Las Vegas Motor Speedway dem Konkurrenten Speedway Motorsports). So erhält das Saisonfinale eine vollkommen übersteigerte Bedeutung. In Zeiten der Nachhaltigkeit des Sportes war das Finale in glücklichen jahren die Entscheidung der Meisterschaft zwischen zwei Fahrern - in anderen Jahren, als der Meister bereits feststand war es das Ausrollen. Jetzt wird es ein schrilles Event werden, denn 39 Fahrer sind Statisten und schauen vier Actionhelden beim Ausfahren des Meisters zu. Ich wäre nicht gerne einer der 39, denn wer will nachher bei hartem Racing der Königsmörder sein und den Favoriten wrecken. Das passt nicht.

Aber nun schauen wir uns die Show mal an, lasset die Spiele beginnen. Und bitte keine Änderung des TSF-Formats.

[Chris]

NASCAR will einen Event a là Superbowl, ein Champions-League-Finale, ein 1-Tages-Event an dem alles entschieden wird - einen Tag auf den die Fans wochenlang hinfiebern (sollen) und möglichst auch noch Leute zuschauen die sich für den Sport eigentlich nicht sonderlich interessieren. Ich denke das war das hochgesteckte Ziel. Allerdings, anders als bei den genannten Sportarten nehmen hier die "ausgeschiedenen" Teams immer noch am Bewerb teil, sie können und werden für Konfusion sorgen, Szenarien gibt es ja genügend... Ich weiß nicht was ich davon halten soll. In meinen Augen wird die Qualität des Titels vermindert, geradezu beliebig gemacht. Genauso wie beim NFL-Champion.

@zetti: TSF wird mitziehen, es geht gar nicht anders, alles andere wäre verwirrend.

[Austi]

Unbenannt.JPG

also genau das was man eigentlich NICHT wollte...
...oder doch vielleicht gerade DAS???

[Harvick29]

Unbenannt.JPG

also genau das was man eigentlich NICHT wollte...
...oder doch vielleicht gerade DAS???

Das ist die naive kontrafaktische Analyse, da alle Fahrer unter der neuen Chase Regel anderst gefahren wären. Ich denke, dass dann Jr. nicht unbedingt gewonnen hätte, der Ausgang ist schlicht und einfach nicht mehr eruierbar.

[janvi]

....und allen Schreckenszenarien zum Trotz werden am Jahresende genau die 4 Autos im Finale sein, die es auch verdient haben. Weil sie übers Jahr die richtige Leistung abrufen konnten, gut entwickelt haben, zur Stelle waren, wenn´s drauf ankam. Es wird keinen Zufallssieger geben. Der Champ wird ein verdienter Champ sein, weil er es geschafft hat, bis ins Finale zu kommen.
Noch dazu garantiert dieses System mehr Highlights und Spannungspunkte, v.a. zu Saisonende hin, wann schon alle müde sind, und oft die Meisterschaft schon vorher feststeht.
Wie schon Chris schrieb - alle großen US-Serien haben eine Postseason - Playoffs, die restlos ausverkauft sind - egal ob NBA, NFL, NHL oder MLB.
Wenn es France gelingt, dieses neue Chase System auch noch kommerziell gut auszuschlachten, dann hat er alles richtig gemacht.
Ja, ich kann mich damit gut anfreunden!

[LittleE1975]

Dem kann ich nicht so ganz beipflichten. Bis zur Chasequaly zählt die Konstanz aber dann wird es für mich zu einem reinen Glücksspiel. Weil nicht erst nach 10 Rennen abgerechnet wird und man sich durchaus mal einen Ausrutscher oder Materialschaden erlauben kann, sondern es wird alle 3 Rennen neu abgerechnet. Man darf sich dann keinen Ausfall bzw. Ausrutscher mehr erlauben, es wird ein Kampf auf Messersschneide. Für mich riecht es nach absoluter Spannung, wer es in den Chase schafft, kann auch Meister werden. Allerdings riecht es auch nach Massencrashes ohne Ende, da jeder in die nächste Runde kommen will. Ein Sieg in den Tournaments garantiert schon die nächste Runde. Die Risikobereitschaft der Teams und Fahrer wird in ungeahnte Höhen gehen, man kann sich durchaus auch ein Szenario wie es MWR veranstaltet hat, wieder vorstellen. Was tut man nicht alles um in die nächste Runde zu kommen.

Aber warten wir ab bis es soweit ist. 1. kommt es meistens anders und 2. als man denkt.

Ich freue mich zumindest auf die neue Saison und zugleich auf die Letzte von Steve Letarte. Möge sie Früchte tragen.

[Zettikowski]

....und allen Schreckenszenarien zum Trotz werden am Jahresende genau die 4 Autos im Finale sein, die es auch verdient haben. Weil sie übers Jahr die richtige Leistung abrufen konnten, gut entwickelt haben, zur Stelle waren, wenn´s drauf ankam. Es wird keinen Zufallssieger geben. Der Champ wird ein verdienter Champ sein, weil er es geschafft hat, bis ins Finale zu kommen.

Naja, es werden die vier sein, die nach dem Klassement eben dann vorne sind und von denen Nascar vorher sagte, dass sie die Gewinner sind. Es wird nicht so krass kommen, wie Carl sagt, dass die ersten 35 Rennen ein Fahrer gewinnt, der dann in Homestead verliert. Sagen wir mal es wird eher ein DFB Pokal, als eine Bundesligasaison. Aber vielleicht ist es das, was NASCAR will. Die Bundesliga hat Bayern München und die NASCAR Jimmie Johnson - vielleicht soll es mal Abwechslung unter den Cup-Gewinnern geben.

Noch dazu garantiert dieses System mehr Highlights und Spannungspunkte, v.a. zu Saisonende hin, wann schon alle müde sind, und oft die Meisterschaft schon vorher feststeht.

Das Argument ist sicher richtig und nachvollziehbar. Dafür werden die anderen Rennen aber auch ein Teil weit entwertet.

Wie schon Chris schrieb - alle großen US-Serien haben eine Postseason - Playoffs, die restlos ausverkauft sind - egal ob NBA, NFL, NHL oder MLB.

Das ist nicht vergleichbar finde ich. Die Stick and Balls sind alles Mannschaftssportarten, bei denen in den Playoffs eine der besten Mannschaften gegen eine andere der besten Mannschaften spielt. Beim Motorsport stehen immer alle auf dem Feld. Daher wäre mein Vorschlag gewesen ganz einfach in der Chasephase eine separate Chasewertung zu machen, die die Fahrer enger beieinander hält.

Wenn es France gelingt, dieses neue Chase System auch noch kommerziell gut auszuschlachten, dann hat er alles richtig gemacht. Ja, ich kann mich damit gut anfreunden!

Tracks bauen Sitzplatzkapzitäten zurück, die Quoten stagnieren - klar, wenn jetzt alles boomt hat die France Familie für ihr Konto alles richtig gemacht. Ob sie für den Fan alles richtig gemacht hat, das weiss ich nicht.