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Kurze Analyse zum FIA Urteil gegen Mercedes
Mercedes hat Glück gehabt. Das FIA Tribunal hat den Test von Mercedes und Pirelli Mitte Mai in Barcelona zwar als illegal deklariert, gleichzeitig aber auch gesagt, dass beide Firmen "ohne böse Absicht" gehandelt haben. Pirelli und Mercedes wurden verwarnt, Mercedes darf nicht am "Young Drivers Test" am Ende des Jahres teilnehmen. Das klingt ein wenig unlogisch und sicher hat das milde Urteil auch politische Gründe, aber was sollte die FIA auch machen?
Charlie Whiting und ein FIA Rechtsanwalt hatten ein schwammiges "OK" gegeben. Mercedes hat das ausgenutzt. Sicherlich hätte Mercedes genauer bei der FIA nachfragen können, aber manchmal ist es eben besser, wenn man genau das nicht macht. Die Intention von Mercedes war klar - man wollte sich einen kleinen Vorteil verschaffen. Ross Brawn kam vor dem Tribunal nicht umhin zuzugeben, dass man sicherlich einen gewissen Vorteil durch den Test des Autos erlangt habe. In Sachen Reifen war die Sache aber wohl klar. Mercedes hatte keinen Zugriff auf die Daten, ein Vorteil für 2013 und 2014 liegt wohl nicht vor.
Mit dem Schlag auf die Finger können beide Firmen gut leben. Die FIA hat nur mahnend den Zeigefinger erhoben. Aber mehr war von Seiten der FIA wohl auch nicht drin. Eine härtere Bestrafung (Punktabzug, Sperre für ein oder mehr Rennen usw.) hätte dazu führen können, dass Mercedes und Pirelli den Rückzug antreten. Beides kann sich die F1 nicht leisten, zumal es eh den Anschein machte, dass die FIA Pirelli in eine Falle gelockt haben könnte.
Red Bull und Ferrari sind derweil sauer. Insbesondere Red Bull hatte sich eine härtere Strafe erwartet. Da steckt sicher auch eine Menge Politik im Ärger, aber beiden Teams wird auch klar sein, dass die FIA kaum andere Chancen hatte. Vor allem der Ärger von Ferrari klingt etwas hohl, hatte man doch selber zwei geheime Tests mit Pirelli durchgeführt (man hatte aber den 2010er bzw. 11er Wagen eingesetzt).
Die FIA hat schon angekündigt, dass man die Tests genauer regeln will, aber die Testregeln sind gar nicht das Problem. Das Hauptproblem ist, dass die Teams in der F1 Pirelli keinen aktuellen, bzw. neueren Einsatzwagen zugestehen, gleichzeitig aber verlangen, dass Pirelli mit einem 3 Jahre alten Wagen brauchbare Reifen zaubert. Die gesamte Situation wäre nicht entstanden, hätte Pirelli ein vernünftiges Testauto zur Verfügung.
Das Problem ist also nicht die schwammige, bzw. schlitzohirge Begründung von Mercedes für den Test, sondern die komplett zerstrittene Formel Eins als solche, unter am Ende Pirelli leidet. Die Zerstrittenheit sorgt auch dafür, dass kein anderer Reifenhersteller in den Zirkus einsteigen will. Man kann es Hankook, Kumho, Michelin und Bridgestone nicht verdenken.
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