ARCA - Auto Racing Club of America
Stock Car Motorsport ist in den USA eine der beliebtesten Sportarten. Die ARCA Super Car Serie ist dabei diejenige Rennserie, die dem weltweit bekannteren NASCAR Cup am Nähesten verwandt ist. Trotzdem oder gerade deswegen haben die Autos der ARCA ihre Eigenständigkeit behalten.
John Marcum, ein Fahrer und späterer Offizieller der seit 1949 bestehenden NASCAR Grand National Stock Car Rennserie, der lange von einer eigenen Rennserie träumte, gründete in Ohio die MARC Midwest Association for Race Cars und bis heute ist diese Serie eine der Top Motorsportserien in Nordamerika. Marcum, ein persönlicher Freund der France-Familie (Bill France Sr. war Präsident und Mitbegründer von NASCAR), gründete die neue Organisation in Ohio. Zunächst wurden Rennen der MARC in den nördlicheren Staaten der USA Ohio, Michigan und Pennsylvania sowie in Kanada gefahren, heutzutage fahren die Super Cars in zahlreichen weiteren Staaten, in denen der Stock Car Sport populär geworden ist.
Als einzige große Stock Car Rennserie fahren die ARCA Cars noch bis heute auf sogenannten dirt tracks, d.h. unbefestigten Rennstrecken, so wie es zu den Anfängen dieses Sports bei allen anderen Stock Car Serien üblich war. Diese Strecken nennt man auch Fairgrounds wie z.B. den Indiana State Fairground und den bekannten DuQuoin State Fairground. Viele der paved tracks (asphaltierte Strecken), die von NASCAR oder der PPG FedEx Champ Car Serie (open wheels) befahren werden, werden auch von ARCA besucht, ebenso wie street courses (Stadtrennstrecken die keine permanenten Rennkurse sind) und road courses (Straßenrennkurse wie in Europa).
Ein wesentlicher Unterschied zu den Stars des NASCAR Nextel Cups ist, dass viele ARCA competitors noch day jobs haben, also Wochenendfahrer bzw. Amateure sind. Rennsiege in der victory lane (Siegerstraße) werden dann schon mal erst am Montag Morgen zwischen der Heimreise und den Reparaturen am Rennwagen gefeiert. Viele Crews bestehen zudem aus Familienmitgliedern und Freunden der Fahrer und arbeiten unentgeltlich im Team.
Die Regeln und technischen Vorschriften der ARCA Super Cars sind denen des NASCAR Nextel Cups sehr ähnlich, zumindest gilt das für die Rennen auf den Superspeedeways wie Daytona Beach, Talladega oder Charlotte. Auf den short tracks (Kurzstrecken unter einer Meile Länge), verwendete ARCA, genau wie NASCAR noch heute, spezielle verkürzte Chassis. Seit 1999 werden diese Chassis für alle Strecken verwendet, eine vorgeschriebene Maßnahme um die Kosten vor allem für die little guys (unterfinanzierte Teams) niedrig zu halten. Trotzdem müssen die Fahrer natürlich für jede Rennstrecke eine eigene Abstimmung finden. Die enge Verbindungen zwischen ARCA und NASCAR werden sehr deutlich dadurch, dass einige Racing Teams in beiden Serien starten, damit Synergien nutzen und das Equipment in beiden Serien verwenden können. Die ARCA Rennen werden dabei meistens im Vorprogramm des Nextel Cups an den Samstagen gefahren, sodaß sich Fahrer und Teams der ARCA Super Cars bei diesen großen Motorsport-Events, den Sponsoren und einem breiten Publikum präsentieren können. Die ARCA-Organisation erlaubt es den aktuellen body style (freigegebene Fahrzeuge) aus dem laufenden Jahr zu fahren und solche, die bis zu fünf Jahre vorher abgenommen wurden, im Gegensatz zu NASCAR wo nur eine diesbezügliche 3-Jahres-Regel gilt. Kleinere ARCA-Teams kaufen oder leasen oft Fahrzeuge und Material, aus dem Vorjahr von Nextel Cup oder Busch Grand National Teams, sodaß oft noch das paint scheme (Design) aus der vorangegangenen Serie erhalten bleibt.
Oldsmobile Cutlass und Buick Regal konnte man noch bis 1995 in ARCA Rennen sehen, obwohl diese Fahrzeuge bereits 1992 beim Winston Cup ausgemustert waren. Auch Autos der Chrysler Motor Corporation, die seit den letzten Rennen von Buddy Arrington mit einem Chrysler Imperial in der Saison 1985 nicht mehr bei NASCAR vertreten waren, wurden in der ARCA Serie bis 1990 mit den Chrysler LeBarons von Bob Keselowski und Jeff Churchill gefahren. Den Fans wird großer Motorsport geboten, nicht weniger als bei der berühmteren Serie, nur eben ein bißchen familiärer. Durch die enge technische Kooperation von ARCA und NASCAR und die Starts der Super Cars bei den gleichen Events, nutzten immer wieder einige NASCAR Fahrer die Gelegenheit, zum Unwillen der eigentlichen ARCA competitors, bei diesen Rennen zu starten. So konnte beispielsweise Mike Wallace 1995 drei ARCA Rennen gewinnen, weitere Rennsieger waren Jimmy Horton und Joe Ruttman, dessen Vater übrigens bereits 1956 bei ARCA/MARC gefahren ist.
Viele Fahrer wechselten zwischen den verschiedenen Stock Car Rennserien hin und her. In den frühen 50´er und 60´er Jahren waren das teilweise Fahrer, die oftmals in allen vier damaligen Rennserien NASCAR Grand National, MARC Super Cars, IMCA Stock Cars und USAC National an den Start gingen. Stock Car Fans werden solche Namen kennen wie: Fred Lorenzen, Curtis Turner, die Brüder Fonty, Bob und Tim Flock, Bill Rexford, Darrell Dieringer, Nelson Stacy, Norm Nelson, Tom Pistone, Dick Hutcherson oder Marty Robbins. Ab den 70´ern begannen einige Fahrer ihre Karrieren bei der kleineren ARCA Serie und wurden später Stars im NASCAR Winston Cup wie z.B. Benny Parsons, dem es als einzigem Fahrer bisher gelang jeweils eine Meisterschaft in zwei Stock Car Serien zu gewinnen. Andere Stars waren Lennie Pond, CooCoo Marlin (Vater des NASCAR Fahrers Sterling Marlin), Kyle Petty, Bobby Allison, Davey Allison, Jeremy Mayfield, Andy Hillenburg, Mark Martin, Darrell Waltrip und Tim Richmond. Aber auch umgekehrt gibt es Beispiele wie Dick Trickle oder Ken Schrader, die nach oder während ihrer aktiven NASCAR Karriere als Fahrer oder Teambesitzer in die ARCA Serie eingestiegen sind.
Von 1994 bis 2000 war der Hauptsponsor der ARCA Super Car Serie landesweit die Firma Bondo Mar-Hyde, ein Hersteller von Autozubehör, Farben und Lacken, seit 2001 ist der national sponsor das Immobilienunternehmen Re/Max. Seit Bestehen der Serie 1953 fuhren die Stock Cars der ARCA in 26 verschiedenen Staaten der USA sowie in Kanada.
Story Copyrights by Thomas F. Lutz
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