Tire War - Daytona 500 1989
OK, da kommt wohl nichts mehr, daher hier die Story:
Goodyear erschien bei dem Rennen wie erwähnt erstmals mit den neuentwickelten Radialreifen. Hoosier-Boss Bob Newton war dagegen davon überzeugt, dass diese Reifenart für die Serie völlig ungeeignet ist (Wagen zu schwer u.ä.) und setzte weiterhin auf die etablierten Diagonalreifen.
Gleich zum Trainingsauftakt kam es zu zwei schweren Unfällen durch Reifenplatzer der Goodyears, wodurch Bill Elliott verletzt wurde (er musste deshalb im Rennen durch Jody Ridley abgelöst werden). Goodyear zog daraufhin seine neuen Reifen zurück und stellte den Teams stattdessen seine alten Reifen aus dem Vorjahr zur Verfügung. Diese waren aber nicht mehr konkurrenzfähig. Darrell Waltrip konnte in der Quali damit zwar noch den zweiten Platz belegen, war aber über 1mph langsamer als sein Teamkollege Ken Schrader, der auf der Pole stand.
Daher wechselten in den Twin-Rennen fast alle auf die Hoosiers (Wechsel der Reifenmarke waren damals auch während eines Rennes gestattet, davon wurde bei vielen Rennen Gebrauch gemacht). Letztlich starteten nur zwei Fahrer das Daytona 500 auf Goodyear: A.J. Foyt, der aber bereits während der ersten Caution auf Hoosier wechselte, und Dave Marcis, der damit als Einziger das Rennen durchfuhr.
Durch die Ereignisse sah sich Bob Newton in seiner Einschätzung bestätigt, dass Radialreifen ein Fehlgriff sind. Doch die Zukunft zeigte etwas anderes: Goodyear bekam seine Probleme in den folgenden Wochen schnell in den Griff und war dann die überlegene Marke. Hoosier hatte die Entwicklung verschlafen und stieg im Mai, gerade mal drei Monate nach dem triumphalen Daytona-Rennen, mitten in der Saison aus dem Winston Cup aus.
Als Ergänzung kann noch erwähnt werden, dass Hoosier ja nur auf Drängen der NASCAR überhaupt in die Serie eingestiegen war, da man befürchtete plötzlich ohne Reifenlieferant dazustehen (Stichwort Goodyear-Takeover).
Die in den letzten zwei Fragen abgehandelten Storys waren im übrigen nicht die einzigen Vorkommnisse dieser Art, derartigen Ärger gab es häufiger. Es gab auch Fälle wo ein Hersteller disqualifiziert wurde, weil die Reifen nicht den Regeln entsprachen. Z.B. in Pocono 1988 mussten aus dem Grund alle auf Hoosier fahren, in Watkins Glen wiederrum alle auf Goodyear.
Nun gut, über das Thema Reifenkrieg könnte sicher noch eine seitenlange Abhandlung geschrieben werden, aber es interessiert vermutlich eh niemanden. :boring:
Von daher: Wer immer sich berufen fühlt kann die nächste Frage stellen.